Ich
stehe in der Küche und schäle Kartoffeln, als die kleine Hexe plötzlich
aus dem Kinderzimmer "Mamaaaaaaaa" schreit. Erstmal reagiere ich nicht,
weil ich mich schon hochstapfen sehe, um das fünftausendste
Drachen-Bild zu bestaunen. Das kann noch so lange warten, bis ich die
Kartoffeln aufgesetzt habe. Paar Sekunden später ein "Maaaaaaamaaaaaaa,
Maaaaaaaamaaaaa" und zwar in einem Tonfall der nach Schmerzen oder
irgendeiner schlimmen Eskapade im Kinderzimmer klingt. Ich schmeiße schnell das Messer
auf die Arbeitsplatte, lasse die Kartoffel fallen, renne in windeseile
die Treppe hoch und stürme mit Adrenalin-gepushtem Puls ins Zimmer mit der Frage: "Was ist
passiert?"
Völlg unpassend zu meinem Kopfkino, sitzen die
drei Mädchen auf dem Boden und spielen ganz harmonisch mit ihren
Pferdchen. Die kleine Hexe guckt mich dann ganz genervt an und sagt:
"Nicht duuuuuuuuu, Mama, die Pferdemama!!!".Na dann ist ja alles klar ... :-P
Ich wundere mich, warum meine kinderlose Freundin ihre ersten grauen Haare übertönen muss und ich seit 2010 Farbfrei bleiben kann, ohne zu ergrauen. Bei dem dauerhaften Stresslevel mit drei Kindern in so kleinem Altersunterschied müsste ich eigentlich nicht nur grau sondern zudem noch kahl sein :-P
Immer wieder frage ich mich, wie es wohl wäre, wenn ich mit dem Erfahrungsschatz von heute einen Monat in mein damaliges kinderloses ICH hineinschlüpfen könnte.
- Samstag und Sonntag so lange im Bett liegen bleiben, bis einen der EIGENE Hunger irgendwann raustreibt (oder auch nicht, weil man einfach die Glotze anknipst und dabei eine Packung Kekse aus dem Nachtschränkchen verdrückt)
- Probleme und Ärger auf der Arbeit mit einem müden Lächeln abtun. Was sind schon Tippfehler in Rechnungen oder falsch abgelegte Dokumente im Verhältnis zum falschen Brotbelag einer hysterischen Fünfjährigen?
- Stark gewürztes Essen kochen und endlich wieder WARMES Essen zu mir nehmen. Einfach nur MEIN Teller, MEIN Besteck und MEIN Essen. Kein Gemecker, kein Genörgle, kein lustloses Stochern im Essen und angewiderte Gesichter beim Verspeisen von Gemüse.
- Nur zwei bis drei mal die Woche eine Waschmaschine waschen und nur einen einzigen Kleiderschrank ansteuern, um sie wieder weg zu räumen.
- Kino, Disco, Cocktailbar, Shoppen mit Freundinnen oder mal ein spontaner Wochenendtrip? Kein Problem, keine Kinder, kein Babysitter!
- Eine fiese Erkältung erwischt mich? Dicke Socken an, dickes Buch mit ins Bett und einfach mal drei Tage krank sein und sonst NICHTS!
Wenn der Monat dann um wäre, voller Arbeits"Stress", Freizeit"Stress" und einer "fiesen" Erkältung, würde ich zu meiner Familie zurückkehren. Da wartet dann die große Prinzessin mit einer tollen Bastelei, umarmt mich und sagt mir wie sehr sie mich vermisst hat und dass der Papa ja garnicht so einen schönen Elsa-Zopf machen kann. Die kleine Hexe grinst mich mit ihrer Zahnlücke an, gibt mir einen "Nasendrücker" und sagt mir in jedem dritten Satz, dass sie mich lieb hat. Der Minimops streckt ihre Patschehändchen nach mir aus, kuschelt sich an mich und sagt fragend "Mamaaaaaaa?". Ich frage wiederum "Jaaaaaaaa?" und sie lächelt einfach nur verschmitzt vor sich hin.
So sehr sie mich manchmal in den Wahnsinn treiben, meine Freizeit quasi nicht existieren lassen, meine Flexibilität einschränken, meinen Kochspaß mindern und meine "sterbender-Schwan-Allüren" zunichte machen, ich liebe sie soooooooooooooooooooooooo sehr, dass es das einfach alles wert ist und ich mein früheres Leben garnicht mehr zurück haben wollen würde. (Aber ab und zu darf man ja wohl träumen ...)
Diesen Beitrag habe ich eigentlich nur für mich geschrieben (der Blog ist ja eine Art Tagebuch für mich ;-) ), aber ich glaube anderen Mamis geht es manchmal ähnlich und sie freuen sich bestimmt, auch mal von anderen stressgeplagten Mitstreiterinnen zu lesen. Warum dann nicht einfach beim Freutag mitmachen? :-)
Ciao Ciao Miau ...
Hanne
PS:
Mit den Bildern gewinnt man sicherlich keinen Preis, aber es sind ein paar Handy-Schnappschüsse, die ein wenig unseren Alltag wiederspiegeln :-)
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